Ira Schneider

Das Vereinigte Deutschland:
A Virtually Real Video Installation




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1974 produzierte und präsentierte ich eine Mehrkanal-Videoinstallation "Manhattan ist eine Insel", die eine topographische Schilderung Manhattans darstellte. Die TV-Monitore wurden auf einer großflächigen Karte von Manhattan installiert und zeigten die Sehenswürdigkeiten und Klänge von verschiedenen Bereichen der Insel an ihren jeweiligen Standorten. Zum Beispiel wurden Monitore in dem Hauptgeschäftsviertel der Stadtkarte plaziert. Sie stellten die Sehenswürdigkeiten und Laute der Geschäftsviertel von Manhattan dar.

1977 reiste ich mit einem Guggenheim Fellowship zu über 120 Orten auf der Welt. Ich machte Videos in jeder der 24 Zeitzonen. Die Video-Installation "Zeitzonen" wurde in sieben Museen der Vereinigten Staaten und Europas von 1980-1986 vorgestellt. Für jede Zeitzone -außer der des Ozeans- zeigte ein Monitor Landschaften, archäologische und religiöse Orte, sowie gesellschaftliche Räumlichkeiten, Marktplätze und öffentliche Räume: Großaufnahmen von Menschen bei der Arbeit in der Industrie, Landwirtschaft oder bei handwerklichen Tätigkeiten, sowie bei der Arbeit mit Kunst, Tanz und Theater. Die 24 Monitorsäulen waren entlang der Peripherie des Kreises so arrangiert, daß die Besucher zwischen zwei Säulen den großen Kreis betreten und in ihm herumwandern konnten. Die Themen jeder Zeitzone wurden zur entsprechenden Tageszeit aufgenommen, so daß die Zuschauer in der Lage waren, die ganze Welt zur gleichen Zeit zu beobachten.

1980 unterrichtete ich einen einmonatigen Videokurs an der Hochschule der Künste in Berlin. Der Kurs hieß "Berlin ist eine Insel". Die Studenten durchwanderten ganz West-Berlin um Ereignisse und Umgebungen aufzunehmen. Den Studenten wurde die Benutzung aller aufgenommenen Materialien gestattet, um ihre eigene Ausgabe von "Berlin ist eine Insel" zu produzieren.

1988 machte ich Videoaufnahmen im Deutschen Museum in München und im Heinrich Hertz Institut in Berlin für eine Videokassette, die daß hundertjährige Jubiläum des großen Werks von Heinrich Hertz "Die Natur des Elektromagnetismus" feierte.

1989 produzierte ich weitere Videos die in der Video-Skulptur Ausstellung im Kunstverein in Köln und in der Kongresshalle in Berlin gezeigt wurden. Die Berliner Ausstellung zeigte Menschen, die mit Einkaufstüten des bekannten Kaufhaus des Westens, hin und her durch die Berliner Mauer gehen. Dies geschah mit Hilfe eines Video-Generators, der Spezialeffekte erzeugte. Die Maueröffnung selbst geschah erst fünf Wochen nach der Schließung der Ausstellung in der Kongreßhalle.

Die rasche Wiedervereinigung Deutschlands brachte einen gegenseitigen Kulturschock zwischen Ost- und Westdeutschen hervor. Ich produzierte gerade Ton- und Hi-8-Videoaufnahmen von den verschiedenen Regionen der 16 Bundesländer, um den Deutschen und Amerikanern Deutschland näherzubringen.

Zwei Ausstellungsmethoden kommen für mich in Frage:

  • Die Erste ist eine Multi-Bildschirm-Video-Installation, bei der viele Videomonitore auf Säulen, innerhalb einer großflächigen Landkarte Deutschlands, aufgestellt werden. Jeder Monitor zeigt Sehenswürdigkeiten und Klänge einer bestimmten Region Deutschlands. Alles, von Landschaften bis zu den Menschen an ihrem Arbeitsplatz (die ihren eigen, örtlichen, Dialekt sprechen), wird dargestellt. Die Besucher werden sich in diesen Räumlichkeiten frei herumbewegen können und Vergleiche ziehen können, zwischen der großen Mannigfaltigkeit der deutschen Landschaften: vom Tiefland des Nordwestens bis zu den Bayerischen Alpen, von den Weingebieten an Rhein und Mosel bis zur deutschen Schweiz in Sachsen. Sie werden in Bild und Ton Architektur und Kultur erleben und dabei Städte wie zum Beispiel Hamburg, Bremen, Stuttgart, Berlin, Hannover, Nürnberg, Freiburg, Frankfurt, Köln, Dresden, Erfurt, Regensburg, Bamberg, Potsdam, Lübeck, Sassnitz, etc. vergleichen können. Das Videoprojekt wird in deutschen Kunst- und volkshistorischen Museen vorgestellt und soll in jedem der 16 Länder und in ausgewählten Kunstmuseen der Vereinigten Staaten gezeigt werden.
  • Die zweite Methode ist eine einstündige Dokumentation, die als Einleitung für das amerikanische Publikum, das wenig Kenntnis über die ehemaligen ostdeutschen Regionen hat, dient. Zwei Versionen werden herausgegeben - eine in englischer Sprache, die andere in deutscher Sprache. Betont wird die Vielzahl des zeitgenössischen örtlichen und kulturellen Ausdrucks. Außerdem informiert die Dokumentation über die historische Bildung Deutschlands - der Weimarer Republik, der zwei deutschen Staaten nach dem zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung.